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Zoos als Unterstützer der Nationalen Biodiversitätsstrategie 2030

Parlamentarischer Abend des Verbands der Zoologischen Gärten in Berlin

Berlin, 14. Juni 2024 – Beinahe hätten wir den Waldrapp weltweit verloren, aber dank der Anstrengung der modernen Zoos und weiterer Partner, ist er wieder in seinem ursprünglichen Lebensraum auch in Mitteleuropa zu sehen. So anschaulich kann der Schutz der Biodiversität sein. Dieser Erfolg verdeutlicht die Rolle der Zoos als unverzichtbare Partner im Natur- und Artenschutz.

 

Unter der Schirmherrschaft von Dr. Bettina Hoffmann, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), kamen rund 80 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Naturschutzorganisationen, Tierhalterverbänden und der Zoowelt in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin zusammen. Naturschutz sei lebenswichtig, betonte die Staatssekretärin, und der Verlust von Biodiversität bedrohe unsere Existenz. Moderne Zoos trügen bereits jetzt durch Erhaltungszuchtprogramme und Artenschutzprojekte dazu bei, gefährdete Arten zu schützen und steigerten das Bewusstsein für biologische Vielfalt, erklärte sie in ihrer Rede.

 

Prof. Dr. Jörg Junhold, VdZ-Präsident und Direktor des Zoo Leipzig, führte in seiner Präsentation durch die vielfältige Arbeit der Zoos und erläuterte die Bemühungen der zoologischer Gärten für den Erhalt der Biodiversität. Sein Appell an die Politik: Die modernen Zoos als wichtigen Akteur in die Nationale Biodiversitätsstrategie aufzunehmen, sowohl bei der Aufgabe, Tierarten zu bewahren, aber auch mit Blick auf die Bildungsleistung der Zoos mit Blick auf die Bevölkerung. Auch die Naturschutzleistungen, die nach dem One-Plan-Approach der Weltnaturschutzunion IUCN den Naturschutz in der Wildnis und von Arten in menschlicher Obhut gemeinsam umsetzen, brauchen weitere Unterstützung. Und gleichzeitig sollte bei der Planung und Finanzierung von Programmen zur Erhaltung bedrohter Lebensräume und Arten auch der Erhalt von Tierarten in menschlicher Obhut als wichtiger Baustein einbezogen werden.

 

Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Direktion des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums, betonte den dramatischen Rückgang der globalen Biodiversität. Leider erhalte die Biodiversitätskrise zu wenig Aufmerksamkeit neben der Klimakrise und den vielen weiteren Krisen, die uns fordern. Dennoch sei es möglich den Trend wieder umzukehren, so ihr Appell. Hierfür bräuchten wir einen umfassenden Wandel in allen wirtschaftlichen Sektoren, von der Erhaltung der Lebensräume über die Produktion und Lieferketten bis hin zu den Konsumenten. Zudem braucht es die Anwendung vielfältiger Maßnahmen auch von individuellen Änderungen wie die Reduktion des Fleischkonsums. Umso mehr käme den Zoos eine wichtige Rolle zu, die Bevölkerung im Bildungsbereich auf diesen Weg mitzunehmen.

 

In der anschließenden Gesprächsrunde diskutierten Dr. Bettina Hoffmann, Prof. Theo Pagel (Direktor Kölner Zoo), Matthias Meißner (WWF Deutschland) und Dr. Johannes Fritz (Waldrappteam Conservation & Research) darüber, wie die erfolgreiche Umsetzung der Strategie gelingen kann. Das finanzielle Ausstattung und Förderung hier ein wichtiger Baustein sind, wurde vielfach betont.

 

Die Veranstaltung verdeutlichte die bedeutende Rolle der 70 VdZ-Mitgliedszoos, die jährlich 42 Millionen Besucher anziehen, in den Bereichen Artenschutz, Bildung und Forschung. Moderne Zoos setzen den One-Plan-Approach der IUCN um, der Artenschutz in der Wildnis und in menschlicher Obhut verbindet. Der Abend endete mit dem Aufruf zu verstärkter Zusammenarbeit aller Akteure zum Schutz der biologischen Vielfalt.