Tierhaltung und Tierschutz

Wie Zoos das Wohlergehen ihrer Tiere sichern


 

Alle Mitgliederzoos des VdZs sind wissenschaftlich geleitet und halten ihre Tiere nach den neuesten Erkenntnissen der Tiergartenbiologie. Diese Fachrichtung liefert die Grundlagen für die optimale Versorgung von Wildtieren im Zoo.  Durch den Weltzooverband WAZA sowie den Europäischen Verband der Zoos und Aquarien EAZA wurden ethische Leitlinien und Standards verabschiedet, die die Zoos unter anderem darin unterstützen, dem Wohlergehen der ihnen anvertrauten Tiere jederzeit höchste Priorität einzuräumen. So geht unter anderem die Animal Welfare Strategy des Weltzooverbandes davon aus, dass Zoos und Aquarien in der Verantwortung stehen, hohe Standards beim Wohlergehen der Tiere zu setzen, um ihre erklärten Ziele als moderne Natur- und Artenschutzorganisationen zu erreichen.

Ziel der Zoos im VdZ ist es deshalb, den Tieren bestmögliche Lebensbedingungen zu bieten. Eine angemessene Pflege ist selbstverständlich und auch eine gute tierärztliche Versorgung ist immer gewährleistet. Viele Tierarten werden in möglichst naturnahen Gehegen gehalten und – wo immer möglich – auch mit anderen Tierarten auf einer Anlage gemeinsam. In die Weiterentwicklung  der Tieranlagen fließen jedes Jahr viele Überlegungen und das Fachwissen der Zoomitarbeiter ein. Allein im Jahr 2016 investierten die Zoos des VdZs 110 Millionen Euro in die Weiterentwicklung von Tieranlagen und Tierwohl.

 

"Chimpanzees, gorillas, orangutans have been living for hundreds of thousands of years in their forest, living fantastic lives, never overpopulating, never destroying the forest. I would say, that they have been in a way more successful than us as far as being in harmony with the environment."

Jane Goodall, britische Zoologin

Die meisten Tiere, die heute in Zoos leben, wurden nicht in der Savanne oder im Regenwald gefangen und somit der Natur entnommen, sondern bereits in einem Zoo geboren. Ihr Gehege nehmen die Zootiere als ihr Territorium wahr, dessen Grenzen sie täglich abschreiten.

Den Tierpflegern kommt beim Tierwohl eine besondere Rolle zu. Durch die tägliche praktische Arbeit kennen die Zoomitarbeiter "ihre" Tiere, zum Teil schon jahrelang. Sie können den Gesundheitszustand und kleinste Veränderungen aufgrund ihres großen Erfahrungsschatzes einschätzen. Jeden Tag gehen sie neu auf das psychische und physische Wohlergehen der Tiere ein, aus einem einfachen Grund: Sie wollen, dass es den Tieren gut geht.

 

Psychische und physische Beschäftigung

Natürlich sind Zooanlagen reizärmer als der natürliche Lebensraum. Ein wichtiges Element der modernen Zootierhaltung ist daher die psychische und physische Beschäftigung. Die Zeit, die Tiere in der Wildnis für die  Nahrungssuche, auf der Flucht vor Fressfeinden oder für die Partnersuche aufbringen würden, muss für Zootiere durch andere Anregungen ersetzt werden. Für Großkatzen werden beispielsweise Duftspuren im Gehege gelegt oder Obst und Fische werden für Bären in einer Eisbombe versteckt. Affen müssen aus Stocherkisten oder Bambusrohren ihr Futter „angeln“. So wie das Tier in der Wildnis muss sich dann auch das Zootier anstrengen, um an sein Futter zu gelangen. Es wird animiert, sein artgemäßes Verhalten auszuleben.

Auch das regelmäßige medizinische Training, das etliche tierische Bewohner der VdZ-Zoos durchlaufen, bedeutet Abwechslung. Zudem ermöglicht es, Tiere ohne Betäubung zu behandeln oder den Stress bei Transporten zu reduzieren. Mit Hilfe von positiven Verstärkern wie Futter und Streicheleinheiten lassen sich Tiere dann freiwillig Blut abnehmen oder Augentropfen verabreichen. Häufig finden Trainingseinheiten im Rahmen von kommentierten Fütterungen statt. Die Zoobesucher erfahren dabei Wissenswertes über die Tiere und welchen Bedrohungen ihre Artgenossen in der Wildnis ausgesetzt sind.

Neuere Studien belegen, dass viele der untersuchten Zootiere älter werden als ihre in der Wildnis lebenden Verwandten. Zootiere erhalten ausreichend Nahrung und werden bei Bedarf medizinisch versorgt. Zudem fehlen im Zoo die in der Natur meist allgegenwärtigen Fressfeinde. Das hohe physische und psychische Wohlergehen der Tiere ermöglicht ihnen ein längeres Leben.


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