Zootiermedizin: Für das Wohl der Tiere
In Zoos spielt die tierärztliche Betreuung eine zentrale Rolle, um das Wohl der Tiere zu gewährleisten. Zoos versorgen ihre Tiere auf Basis moderner tiermedizinischer Standards, darunter die Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten, sowie eine ausgewogene Ernährung. Da in Zoos eine Vielzahl von Tierarten wie Säugetiere, Vögel, Reptilien und Fische lebt, ist die Aufgabe der Zootierärztinnen und Zootierärzten sehr komplex. Sie tragen die Verantwortung für die Gesundheit und das Wohl der Tiere, angefangen bei der Prävention bis hin zur individuellen Behandlung von Krankheiten und Verletzungen. Dank kontinuierlicher Forschung und Entwicklung in der Zootiermedizin verbessern sich die Methoden zur Gesundheitsüberwachung ständig. Durch Prävention, moderne Behandlungen und das medizinische Training wird das Wohlergehen der Zootiere nachhaltig gesichert.

Ein wichtiger Aspekt der Zootiermedizin ist die Krankheitsprävention. Diese umfasst Aspekte wie Ernährung, Hygiene und medizinische Prophylaxe, z.B. durch Impfungen und die Kontrolle parasitärer Erkrankungen.
Herausforderung: Behandlung von Wildtieren
Das veterinärmedizinische Personal in Zoos setzt sich aus spezifisch ausgebildeten, zugelassenen und berufserfahrenen Fachkräften zusammen. Die Mehrheit der Zootierärzt/-innen hat nach dem regulären Studium noch eine vierjährige Zoo-Fachtierarztausbildung absolviert. Diese Zusatzausbildung ist auch notwendig, um der Vielzahl der gehaltenen Arten und deren Gesundheit, Futteransprüchen und diversen Krankheitsbildern gerecht zu werden. Denn das Aufgabenfeld unserer Veterinär/-innen geht weit über die Behandlung verletzter oder erkrankter Tiere hinaus.
So ist in großen Tierhaltungen wie Zoos vor allem die präventive Gesunderhaltung der Tiere wichtig. Für die Tiergesundheit, Hygiene und Seuchenvermeidung müssen umfangreiche Bio-Sicherheitsmaßnahmen aufgestellt, umgesetzt und überprüft werden. Regional grassierende Seuchen wie die Blauzungenkrankheit, die Vogelgrippe und auch die Afrikanische Schweinepest stellen Zoos vor große Herausforderungen.
Im Gegensatz zu Haustieren zeigen Wildtiere oft lange keine Krankheitsanzeichen und lassen sich schwer behandeln. Zudem müssen viele Zootiere aufgrund ihres Verhaltens oder ihrer Gefährlichkeit unter Narkose untersucht werden. Hier kommt das medizinische Training zum Einsatz. Viele Tiere lernen freiwillig an Untersuchungen teilzunehmen.

Bei kommentierten Fütterungen erfahren Besuchende beispielsweise, wie Elefanten lernen, für Blutabnahmen am Ohr ruhig zu stehen oder wie Robben ihren Bauch für eine mögliche Ultraschalluntersuchung präsentieren. Das medizinische Training ist damit ein wertvolles Instrument, das sowohl das Wohl der Tiere fördert als auch den Zoobesuchenden spannende Einblicke in den Alltag mit den Tieren bietet.
Medizinisches Training: Stressfreie Untersuchungen
Kein Tier geht gerne zum Tierarzt. Viele Zootiere erkennen das veterinärmedizinische Personal bereits aus der Ferne und sind – trotz dessen guten Absichten – kaum gewillt, „mitzuarbeiten“. Um hier Abhilfe zu schaffen, führen viele VdZ-Zoos regelmäßig das sogenannte Medizinische Training durch. Hierbei werden gesunde Tiere per Belohnungsverfahren darauf trainiert, bei potenziellen medizinischen Untersuchungen auf freiwilliger Basis mitzuwirken. So werden das Abtasten, Urin- und Blutentnahmen, das Maul öffnen, Ohrmuschelkontrollen, Ultraschall sowie das Verabreichen von Injektionen oder Augentropfen simuliert und trainiert.
Im Notfall oder bei einer Vorsorge verläuft die Untersuchung, die Arzneimittelgabe oder Probenentnahme dann ohne Stress für die Tiere. Auch auf Transporte werden Zootiere zum Beispiel durch Kistentraining behutsam vorbereitet. Dazu wird die Transportkiste teilweise Wochen im Voraus im Gehege aufgestellt und ein freiwilliges Betreten belohnt. Die meisten Tiere nehmen an den freiwilligen medizinischen Trainingseinheiten gerne und engagiert teil, denn das Training und auch die nachfolgende, positive Bestärkung in Form von Lob oder Futter stellen eine mentale Stimulation und Bereicherung für die Tiere dar.
Leben Zootiere länger?
Studien belegen, dass viele Zootiere älter werden als ihre in der Wildnis lebenden Verwandten. Die lange Lebenserwartung lässt sich vorranging auf verbessertes Tiermanagement und die gute veterinärmedizinische Versorgung zurückführen.