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Zoos erhalten gefährdete Nutztierrassen
BLE und VdZ veröffentlichen neue Studie
Berlin, 26. Juni 2017. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) haben ihre Studie zum Beitrag wissenschaftlich geführter Zoos zur Erhaltung der Nutztierrassenvielfalt veröffentlicht. VdZ Mitgliederzoos halten und züchten demnach 68 zum Teil extrem gefährdete einheimische Nutztierrassen und leisten wertvolle Bildungsarbeit. Die Studie belegt, dass 79 Prozent der befragten 54 VdZ Zoos in Deutschland knapp 1.000 Tiere aus 68 einheimischen Nutztierrassen halten. Die Rassenvielfalt ist dabei bemerkenswert: Fast die Hälfte aller einheimischen Nutztierrassen sind in Zoos präsent. Zahlenmäßig am stärksten vertreten sind Schafe; Spitzenreiter ist das Bentheimer Landschaf mit 125 Tieren. Durch ihr Informationsangebot und das Erlebnis, den Tieren unmittelbar gegenüberzustehen, sensibilisieren die VdZ Zoos die Besucherinnen und Besucher zudem, Nutztierrassen zu erhalten.
„Zoos sind im Gegensatz zu Landwirten nicht auf die wirtschaftlichen Leistungen von Nutztieren angewiesen. Daher eröffnet die Haltung von einheimischen Nutztierrassen in Zoos die besondere Chance, gefährdete Nutztierrassen gezielt zu unterstützen und damit einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt zu leisten“, erläutert Dr. Hanns-Christoph Eiden, Präsident der BLE. Und die Stellvertretende Geschäftsführerin des VdZ, Dr. Julia Kögler, ergänzt: „Aufbauend auf unsere Expertise und die Erfolge in der Wildtierhaltung engagieren sich unsere Mitgliederzoos auch für die Erhaltung von Nutztierrassen. Als bedeutsame außerschulische Lernorte können wir zudem alleine in Deutschland 32 Millionen Besucher jährlich über das Thema Nutztierrassen informieren.“
Die Bedeutung der Zoos für gefährdete Nutztierrassen wird besonders am Beispiel des stark gefährdeten Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes deutlich: Im Jahr 2015 gab es von dieser Rinderrasse laut „Roter Liste einheimischer Nutztierrassen in Deutschland“ nur noch 16 Zuchtbullen. Die neue Studie zeigt nun auf, dass weitere sechs Bullen in Zoos gehalten werden, wodurch sich der Gesamtbestand signifikant erhöht hat. Gemäß des im Nationalen Fachprogramm zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung tiergenetischer Ressourcen in Deutschland verankerten Prinzips „Erhalt durch Nutzung“ bieten einige VdZ Zoos auch Erzeugnisse aus einheimischen Nutztierrassen an oder setzen Tiere zur Pflege von Naturschutzflächen ein.
Hintergrundinformationen: Die Studie ist abrufbar auf der VdZ-Webseite.
Kontakt: Sebastian Scholze, Leiter Kommunikation (sebastian.scholze@vdz-zoos.org)
Über den VdZ: Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V. mit Sitz in Berlin ist die führende Vereinigung wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Gärten mit Wirkungsschwerpunkt im deutschsprachigen Raum. Der 1887 gegründete VdZ ist der weltweit älteste Zoo-Verband und gab den Anstoß zur Gründung des Weltzooverbandes (WAZA). Aktuell gehören zum VdZ 71 Mitgliedszoos in Deutschland, Schweiz, Österreich und Spanien. Zu den Schwerpunkten des VdZ gehören die Vertretung der Mitgliederinteressen, die Kommunikation und Kooperation mit Behörden, Politikern, Wissenschaftlern, Verbänden und den Medien. Weiterhin unterstützt der Verband Natur- und Artenschutzprojekte, sowie Bildung und Forschung in Zoos.
Über das IBV: Das Informations-und Koordinationszentrum Biologische Vielfalt (IBV) in der BLE bietet mit der Liste der gefährdeten einheimischen Nutztierrassen und einer Online-Datenbank zu den Fördermöglichkeiten dieser Rassen in den Bundesländern die relevanten Informationen sowie Entscheidungshilfe für Landwirte aber auch für Zoos, um gefährdete Rassen auszuwählen. Nach der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie unterstützt die BLE im Auftrag des BMEL damit die Erhaltung der Biodiversität (Ziel 15).