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Globaler Artenschutz: Wie Zoos bedrohten Tierarten weltweit eine Zukunft geben

Die Artenschutzprojekte der deutschsprachigen Zoos erstrecken sich über alle Kontinente und umfassen zahlreiche Ökosysteme – von den Regenwäldern Südostasiens bis zu den Savannen Afrikas. Diese Projekte zeichnen sich durch einen ganzheitlichen Ansatz aus, der die Bedürfnisse der Wildtiere ebenso berücksichtigt wie die der lokalen Bevölkerung.

Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist die enge Zusammenarbeit mit lokalen Partnern vor Ort. Die modernen Zoos bringen ihr Fachwissen ein, während die Partner Kenntnisse über die lokalen Gegebenheiten nutzen. Diese Symbiose ermöglicht nachhaltige Schutzmaßnahmen, die sowohl ökologisch als auch sozioökonomisch sinnvoll sind.

Amurtiger im Wasser stehend — (c)Zoo_Köln

Die Zoos im VdZ sind Botschafter für den Artenschutz. Sie nutzen ihre Reichweite, um Millionen von Besuchern jährlich für den globalen Artenschutz zu sensibilisieren. Durch informative Ausstellungen, Aktionstage und gezielte Kampagnen wird das Bewusstsein für die Bedrohung der Biodiversität geschärft und konkrete Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt.

Mehr als nur Geldmittel

Alleine im Jahr 2022 investierten die Mitgliederzoos mehr als 11 Millionen Euro für den Erhalt bedrohter Arten und Lebensräume weltweit. Diese Mittel werden gezielt eingesetzt, um:

Schutzgebiete zu erhalten und zu managen
Anti-Wilderei-Einheiten auszubilden und auszustatten
Monitoring-Programme für bedrohte Tierpopulationen zu etablieren
Rehabilitationszentren für verletzte und beschlagnahmte Wildtiere zu unterhalten
Aufklärungskampagnen in den Projektregionen zu finanzieren

Fachkompetenz und Expertise

Neben finanziellen Mitteln stellen die modernen Zoos auch ihre Fachkompetenz zur Verfügung. Tierärztinnen und -ärzte, Biolog/-innen und Tierpflegende aus den Zoos unterstützen regelmäßig Projekte vor Ort durch:

Schulungen für lokale Ranger und Tierpfleger
Veterinärmedizinische Behandlungen und Beratung
Unterstützung in der Haltung und Zucht gefährdeter Tierarten
Entwicklung von Management-Plänen für Schutzgebiete
Technische Unterstützung bei der Wildtierüberwachung

VdZ-Zoos weltweit aktiv für bedrohte Arten

Allwetterzoo Münster in Kambodscha

Das Angkor Centre for Conservation of Biodiversity (ACCB) in Kambodscha wurde 2003 gegründet und hat sich seitdem zu einem der führenden Artenschutzzentren des Landes entwickelt. In Trägerschaft des Allwetterzoos Münster liegt der Fokus des ACCB auf den Bereichen Artenschutz durch Erhaltungszucht, Auswilderung und Monitoring, den Umweltbildungsprogrammen gegen den so genannten „Merit Release“, den Weiterbildungsprogrammen für Naturschutzorganisationen, Behörden und buddhistische Mönche sowie der Forschung im angewandten Artenschutz. Rund 40 Mitarbeitende sorgen dafür, dass über 1.000 Tiere, zu 98 % bedrohte Arten, im ACCB betreut werden.

Stiftung Artenschutz für den Gibbon

Das Projekt der Stiftung Artenschutz zusammen mit der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) verfolgt das Ziel, den Lebensraum der Gelbwangen-Schopfgibbon in Vietnams zentralen Bergen dauerhaft zu sichern. Die Anzahl der Gibbons wird regelmäßig erfasst und Wilderer werden aus den Schutzgebieten durch die Präsens von Anti-Wilderer-Einheiten abgeschreckt. Geplant ist, zwei bestehende Schutzgebiete zu verbinden und ein bislang kaum erforschtes Waldgebiet hinzuzufügen – dieses ist Lebensraum auch für die größte bisher bekannte Population des bedrohten Grauschenkligen Kleideraffen. Unterstützt von 30 Partnerzoos entsteht so ein Schutzgebiet von über 120.000 Hektar.

Kölner Zoo & VietnAmazing-Artenschutz-Kampagne für die Krokodilschwanzechse

Seit Jahren engagiert sich der Kölner Zoo gemeinsam mit Partnern vor Ort für den Schutz der Artenvielfalt in Vietnam. Über 160 neue Wirbeltierarten konnte das Team bislang neu entdecken, wissenschaftlich beschreiben und erforschen - denn man kann nur schützen, was man auch kennt. Und dies ist Grundlage für gezielte Schutzmaßnahmen auch im natürlichen Lebensraum. Zudem unterstützt der Zoo den Aufbau von Auffang- und Forschungsstationen wie das Melinh Zentrum für Biodiversität. Für bedrohte Arten wie z.B. die Vietnamesische Krokodilschwanzechse und den Psychedelischen Felsengecko wurden erfolgreiche Erhaltungszuchten vor Ort und in Köln aufgebaut - ganz im Sinne des One Plan Approach. So wird auch der wissenschaftliche Nachwuchs in Vietnam und an der Universität zu Köln ausgebildet. Ein umfassender Beitrag zum Schutz gefährdeter und seltener Arten und ihrer Lebensräume.

Zoo Leipzig für den Nasenfrosch

Auch winzige Tierarten brauchen großen Schutz: Der nur wenige Zentimeter große Nasenfrosch ist durch Lebensraumverlust, Klimawandel und einen invasiven Pilz akut bedroht. In seiner Heimat Chile gilt eine der beiden bekannten Arten bereits als verschollen, die andere als stark gefährdet. Seit 2005 engagiert sich der Zoo Leipzig für den Erhalt dieser Frösche und betreibt seit 2009 gemeinsam mit der Universität Concepción eine Zucht- und Forschungsstation. Ziel ist es, Reservepopulationen aufzubauen und langfristig die Wiederansiedlung der gefährdeten Tiere zu ermöglichen.

Zoo Heidelberg für Schutz bedrohter Affenarten

Der Zoo Heidelberg züchtet seit vielen Jahren erfolgreich die bedrohten Roloway-Meerkatzen und Weißscheitelmangaben. Auf Initiative des Zoos wurde 2001 das WAPCA-Programm (West African Primate Conservation Action) gegründet. Unter der Leitung des Zoo Heidelberg haben sich zahlreiche europäische Zoos und Organisationen zusammengeschlossen, um den Schutz der Affenarten in den westafrikanischen Regenwäldern zu fördern. Die Aktivitäten in den Ländern Ghana und Elfenbeinküste werden dabei zentral aus Heidelberg koordiniert. Das WAPCA-Programm trägt nicht nur zum Schutz der hoch bedrohten Affenarten bei, sondern hilft auch das Ökosystem des westafrikanischen Regenwaldes zu bewahren. Eine Kooperation mit der lokalen Bevölkerung wird immer weiter ausgebaut.

Tiergarten Schönbrunn für das Schuppentier

Das Schuppentier-Projekt der Pangolin Conservation & Research Foundation (PCRF) in Nord-Ost Namibia setzt auf innovative Zusammenarbeit zum Schutz der bedrohten Schuppentiere. Ehemalige Jäger werden zu Rangern ausgebildet, die nicht nur die Tiere schützen, sondern auch wertvolle Forschung leisten. Der Tiergarten Schönbrunn unterstützt das Projekt finanziell, indem er Ranger finanziert. Das Fachwissen aus Zoos spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle, besonders bei der Pflege geschmuggelter Schuppentiere, die gerettet werden können. Um das Wissen über alle acht Schuppentier-Arten zu bündeln, organisierte der Tiergarten einen Workshop in Südafrika – ein weiterer wichtiger Schritt im gemeinsamen Kampf um das Überleben dieser einzigartigen Tiere.

Zoo Zürich auf Madagaskar

Der Zoo Zürich unterstützt seit vielen Jahren intensiv den Schutz des Region Masoala auf Madagaskar. Das Projekt umfasst den Schutz des bedrohten Lebensraums, durch zum Beispiel Aufforstung - jährlich gehen aus dem Projekt 50.000 Baumsetzlinge hervor, die zur Aufforstung verwendet werden. Anti-Wilderei-Maßnahmen, nachhaltige Landwirtschaft für die lokale Bevölkerung und Umweltbildungsprogramme ergänzen das Engagement. Der Zoo Zürich arbeitet hier eng mit der Wildlife Conservation Society und lokalen Partnern zusammen und unterstütz den Masoala Nationalparks jährlich mit mind. 125'000 US-Dollar für Betreibskosten und den Nachhaltigkeitsfonds. Dieses Engagement spiegelt sich auch im eigenen Masoala-Regenwald im Zoo Zürich wider.

Unsere Themen im Natur- und Artenschutz

VdZ-Zoos wildern den Europäischen Hamster wieder aus.

Artenschutzprojekte vor der eigenen Haustür

Feldhamster, Luchse, Sumpfschildkröten ... bei vielen Tierarten ist den meisten Menschen gar nicht bewusst, dass sie bei uns in der Natur hoch bedroht sind. Zoos engagieren sich vielfältig mit Projekten in der eigenen Region.

Tierarten weltweit eine Zukunft geben

Unsere Zoos engagieren sich rund um den Globus für bedrohte Tierarten und ihre Lebensräume. Mit wissenschaftlicher Expertise und starker internationaler Vernetzung setzen wir uns nachhaltig für den weltweiten Artenschutz ein.

Letzte Zuflucht Zoo

Etwa 80 Tier- und Pflanzenarten gelten als "Extinct in the Wild" also in der Natur ausgestorben und überleben nur in Zoos und anderen Einrichtungen. So wurden dank der Zoos einige Arten wieder erfolgreich in die Natur ausgewildert, was ihre Überlebenschancen erheblich verbessert hat. Wir glauben, jede Tierart ist wertvoll.

Menschenaffen retten

Wenn wir Gorillas, Schimpansen, Bonobos und Orang-Utans in menschlicher Obhut halten, übernehmen wir Verantwortung für menschgemachte Fehler. In unseren Zoos bewahren wir sie und setzen uns gleichzeitig für ihren Schutz in der Natur ein.

Zuchtprogramme

Um die genetische Vielfalt zu erhalten und die Wiederansiedlung in der Natur zu unterstützen, arbeiten die Zoos eng zusammen. Eine wichtige Grundlage dafür sind die Europäischen Erhaltungszuchtprogramme (EEPs) des Europäischen Zooverbands EAZA.

Position der IUCN

Viele Zoos leisten einen wichtigen Beitrag, um gegen das globale Artensterben anzukämpfen. Das bestätigt das auch die Weltnaturschutzunion (IUCN). Lesen Sie hier mehr über die weltweiten Bemühungen, bedrohte Tierarten zu erhalten.

Bedrohte Nuztierrassen

Was viele nicht wissen: Nicht nur Wildtierarten, sondern auch Nutztierrassen sind vom Aussterben bedroht. VdZ-Zoos halten daher Nutztiere und setzen sich für die Erhaltung bedrohter Nutztierrassen ein, um diese tiergenetische Diversität zu bewahren.

VdZ-Broschüre: Artenschutzzentrum Zoo

Was genau tun Zoos eigentlich alles für den Artenschutz? In unserer Broschüre haben wir weitere Informationen zu den Artenschutz-Aktivitäten der Zoos für Sie zusammengestellt.

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MITGLIEDSCHAFTEN

KOOPERATIONEN

16.04.2025 - https://vdz-zoos.org/themen/natur-und-artenschutz/artenschutz-weltweit