Alte Nutztierrassen: Wertvolles Erbe in Zoos

In der modernen Landwirtschaft werden für die Herstellung tierischer Produkte nur einige wenige Hochleistungsrassen eingesetzt. Diese versprechen schnell mehr Gewinn: Mehr Milch, mehr Fleisch, mehr Wolle, mehr Eier. Doch das sollten nicht die einzigen Kriterien für die Auswahl der Nutztierrassen von Rind bis Huhn sein. Viele alte Nutztierrassen drohen auszusterben. In Deutschland gelten laut "Roter Liste Einheimischer Nutztierrassen 2023" 58 der 81 einheimischen Großtierrassen und 47 der 85 einheimischen Kleintierrassen in ihrem Bestand gefährdet. Um diesem Trend entgegen zu wirken, hat der VdZ in den Jahren 2020-2023 ein vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziertes Projekt zur Erhaltung einheimischer Nutztierrassen durchgeführt. Hierdurch konnte der Beitrag der Mitgliederzoos zum Schutz bedrohter Nutztierrassen deutlich gesteigert werden.

Die VdZ-Zoos beherbergen eine Vielzahl von Wildtierarten und zudem rund 7.400 Nutztiere aus etwa 90 einheimischen Rassen. Sie machen damit einen großen Teil der regionalen Agro-Biodiversität für ihre Besucherinnen und Besucher erlebbar.

Beweidungsprojekt der Arche Warder

Der Tierpark Arche Warder setzt Poitou-Esel zur Beweidung von Trockenrasen-Flächen ein. Die Tiere dieser alten französischen Nutztierrasse sorgen optimal dafür, dass der Trockenrasen mit seiner speziellen Artenvielfalt erhalten bleibt. Denn ohne die kontinuierliche Beweidung würden unerwünschte Pflanzenarten die Flächen besiedeln und seltene einheimische Moos- und Flechtenarten verdrängen.

Es ist alarmierend, dass viele Nutztierrassen weltweit vom Aussterben bedroht sind. Daher haben moderne Zoos nicht nur die Bewahrung von Wildtierarten, sondern auch den Schutz und die Erhaltung von Nutztierrassen im Blick. Sie setzen ihre Ressourcen und Kompetenzen gezielt für die Bewahrung bedrohter Nutztierrassen ein. Lassen Sie sich von einigen Praxisbeispielen der VdZ-Gemeinschaft inspirieren.

Wie unterscheiden sich Wildtiere von Haustieren? Und: Ist Kuh gleich Kuh?

Der VdZ-Nutztierkoffer gibt Antworten auf diese und mehr Fragen

Im Rahmen des Projektes "Erhaltung einheimischer Nutztierrassen" hat der VdZ zusammen mit dem Tierpark Arche Warder und dem Verband deutschsprachiger Zoopädagogen (VZP) den "VdZ-Nutztierkoffer" entwickelt, ihn produziert und 50 VdZ-Mitgliedern zur Verfügung gestellt. Mit der umfangreichen Materialiensammlung, die in Deutschland einmalig ist, können Zoopädagogen interessierten Zoogästen nun noch umfassender vermitteln, welche Merkmale und Vorteile einheimische Nutztiere haben und warum sich die Mitglieder des Verbandes dafür einsetzen, bedrohte Nutztierrassen zu erhalten.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene lernen durch die Inhalte des "VdZ-Nutztierkoffers" mehr über einheimische Nutztierrassen, den Unterschied zwischen Wild- und Haustieren und über den Zusammenhang zwischen Konsumverhalten und dem eigenen CO2-Fußabdruck.

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