Zu den Herpes-Fällen bei Hamburgs Elefanten
Hamburg, 14. Juni 2018. Zwei Elefanten-Jungtiere im Tierpark Hagenbeck sind dem Herpes-Virus zum Opfer gefallen. Das ergaben die Untersuchungen beim Bullen Kanja, der am 6. Juni im Alter von nur zweieinhalb Jahren plötzlich erkrankte und dann zusammenbrach. Auch die dreijährige Kuh Anjuli starb am Erreger, dessen Ausprägung für den Menschen zwar ungefährlich ist, der den grauen Riesen aber sehr gefährlich werden kann. Denn bisher gibt es keinen Impfstoff gegen die Krankheit bei Elefanten, über die noch immer viel zu wenig bekannt ist.
Jede Säugetierart hat einen spezifischen Herpes-Erreger. Bei Elefanten kommt die Variante EEHV vor. Bei Asiatischen Elefanten kommen die Virustypen 1,4 und 5 vor; bei Afrikanischen die Virustypen 2,3 und 6. Beide Jungtiere waren vom Virustyp 1 befallen. Elefanten können selbst Träger des Virus' sein, ohne daran zu erkranken. In den vergangenen 30 Jahren sind in europäischen Zoos mehr als 30 Asiatische Elefanten an Herpes gestorben. Zahlen aus der Wildnis sind nicht bekannt. Meist trifft es Jungtiere bis zum neunten Lebensjahr.
Wie das Virus in die Hamburger Herde kam, lässt sich rückwirkend nicht mehr feststellen. Es verbirgt sich in den Organen der Tiere und ist, sofern es nicht ausgebrochen ist, auch nicht nachweisbar. Bisher konnte kein weiterer Krankheitsfall in der Herde festgestellt werden. Eine Quarantäne kam bei Hagenbeck nicht in Frage: Der Stress für die Herde wäre kontraproduktiv gewesen.
Als wichtiges soziales Gefüge konnte die Herde in Ruhe Abschied von den beiden toten Jungtieren nehmen.